SK Weilheim wehrt sich gegen Betrugsvorwurf

Gespeichert von Schachklub Weilheim am Do., 11.02.2021 - 17:43

Vielen Dank an Paul Hopp für die Bereitstellung des Artikels.

Der in diesem Artikel beschriebene Vorfall zeigt dass im Umgang mit Onlineplattformen noch viel Wissen seitens der Turnierveranstalter nachzuholen ist.

Für alle die mit der dahinter stehenden Technik nicht vertraut sind eine Kurzzusammenfassung: Onlineplattformen für Schach haben das Problem das manche Spieler betrügen und sich durch Computerhilfe einen Vorteil verschaffen. Aus technischen Gründen ist es unmöglich nachzuweisen ob jemand einen zweiten Computer mit einem Schachprogramm benützt um zu betrügen. Das einzige was diese Plattformen tun können ist das Nutzerverhalten zu beobachten. Nun wird das Verhalten der Spieler mit dem typischen Verhalten eines Betrügers verglichen und eine Wahrscheinlichkeit berechnet ob es sich bei dem Spieler ebenfalls um einen Betrüger handelt. Ist die berechnete Wahrscheinlichkeit hoch genug wird der Spieler von der Plattform gesperrt. Kollateralschäden werden hier bewusst in Kauf genommen, denn es geht bei dem System nicht um Fairness sondern darum den Spielspaß der Spieler zu erhalten indem Spaßbremsen ausgeschaltet werden.

Dieses System ist NICHT für ernsthafte Turniere geeignet, denn es besteht keine Möglichkeit gegen Sperrungen seitens der Plattform vorzugehen. Eine Sperrung aufgrund einer Wahrscheinlichkeit führt auch zwangsweise zu ungerechtfertigten Sperrungen. Bildhaft gesagt: nicht jeder der mit Maske eine Bank betritt ist automatisch ein Bankräuber. Auch ist eine Beweisführung unmöglich.

Nun ist bei der online KEM genau der Fall eingetreten dass ein Spieler gesperrt wurde. In diesem Fall ist die Sperrung sogar noch weiter gefasst, sie wird auch wegen falscher Adressangaben, Beleidigungen im Chat, etc. ausgesprochen. Die Turnierleitung hat nun in blindem Vertrauen auf das System den Spieler aus dem Turnier geworfen.

Schlussendlich stellt sich hier die die Frage welche Instanz betrachtet man als so vertrauenswürdig dass man auf ein unbegründete und nicht nachvollziehbare Verdachtsäußerung Spieler aus einem Turnier wirft. Hier ein statistisches Computermodell, welches Pi mal Auge einen Spaßfaktor sichern soll, als vertrauenswürdig einzustufen kann wohl als fragwürdig betrachtet werden.

Der Schachklub Weilheim vertritt die Meinung dass ein Auschluss aus einem Turnier eine nachvollziehbare Begründung benötigt. Ein bloßes Verdachtsmoment, ob nun seitens eines Menschen oder einer Maschine, ist nicht ausreichend. Gleichwohl ist jegliche Art von Betrug beim Schachspiel inakzeptabel.

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